Das Aminolipin-Projekt
Aminolipin – die neue Substanz als Formalinersatz
Aminolipin ist ein Pyrrolidinderivat das als Ersatzstoff zum hoch toxischen und kanzerogenen Formaldehyd entwickelt wurde. Unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe konnte in ausgiebigen biochemischen, molekularbiologischen und anatomischen Untersuchungen die hervorragende Eignung von Aminolipin als Fixierungs- und Konservierungssubstanz zur Herstellung von realitätsnahen humanen Präparaten (Körper, Organe, Gewebe) belegen.
Aminolipin ist für die Fixierung von humanen Präparaten gegenüber Formaldehyd und den etablierten Fresh-frozen- und Ethanol-basierten Techniken besonders geeignet:
- Fixierte Körper und Organe zeigen bezüglich Farbe, Haptik und Elastizität eine realitätsnahe Darstellung.
- Durch die nachgewiesene Abtötung humanpathogener Keime bewirkt die Fixierung/ Konservierung mit Aminolipin für den Anwender eine biologische Sicherheit.
- Gegenüber Formaldehyd gibt es keine Ausgasung von Aminolipin.
Die Formaldehyd-Problematik
Das anatomische Körperspendewesen befindet sich durch die neuen gesetzlichen Vorgaben für die Verwendung von Fixierlösungen im Umbruch. In Deutschland ist seit Februar 2015 für Formaldehyd der Grenzwert für die Maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK-Wert) von 0,37 mg/m3 Raumluft einzuhalten. Der frühere Grenzwert 0,62 mg/m3 Raumluft ist somit nicht mehr gültig. Formaldehyd wurde mit Wirkung April 2015 für den Menschen als krebserzeugend und mutagen eingestuft. Zudem ist nach der Biozidverordnung (EU) 528/2012 Formaldehyd für die Fixierung und Konservierung aufgrund einer Übergangsregelung nur bis zum Jahr 2024 zugelassen. Durch die übliche Verwendung von Formaldehydlösungen humaner Präparate besteht für die anatomischen Institute eine nicht unbeachtliche Formaldehyd-Problematik. Von den Aufsichtsbehörden wurden bereits anatomische Institute geschlossen oder sind von einer Schließung bedroht.
-
„Thullner I, Stockmann R, Hohenberger L: Formaldehyd in der vorklinischen medizinischen Ausbildung (Anatomie). Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft 76 (2016) Nr. 10 - Oktober
http://www.dguv.de/medien/ifa/de/pub/grl/pdf/2016_123.pdf
- „Stellungnahme und Empfehlung der Arbeitsgruppe „Formalin“ zur Reduktion der Formaldehyd-Belastung im Präparierkurs“
http://anatomische-gesellschaft.de/index.php?id=stellungnahme-formalin
Erst die Implementierung einer geeigneten Fixierung erlaubt auch zukünftig die wiederholte, nicht toxische und arbeitssichere Nutzanwendung von Präparaten in Forschung, Ausbildung und chirurgischer Weiterbildung. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und die Deutsche Gesellschaft für Anatomie begrüßen ausdrücklich die Entwicklung von Formaldehydsubstituten, die als Fixier- und Konservierungslösung verwendet werden können.